Exkursion der 10R/G

Am Dienstag, den 9.12.2025, besuchten die Klassen 10R und 10G gemeinsam mit ihren Klassenlehrerinnen Frau Preuß und Frau Schröder sowie der Geschichtsreferendarin Frau Dienst-Renneberg die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Rostock.
 
Bereits im vergangenen Schuljahr sowie intensiviert im laufenden Schuljahr setzten sich beide Klassen im Geschichtsunterricht mit dem Weg zur doppelten Staatsgründung und der Herausbildung zweier eigenständiger deutscher Staaten 1949 auseinander. Zentrale Themen waren dabei der Ost-West-Konflikt sowie die Blockbildung in der Welt – mitten durch Deutschland verlaufend.
 
Vor Ort tauchten die Schülerinnen und Schüler in die Geschichte der Staatssicherheit ein und erhielten einen eindrücklichen Einblick in die ehemalige Untersuchungshaftanstalt mitten in Rostock. Eine der wenigen äußeren Wahrnehmungen der Inhaftierten war nach Zeitzeugenberichten das Kreischen der Möwen während der seltenen, streng überwachten Freigänge im Innenhof.
 
Ein besonders eindrückliches Erlebnis war das Sitzen in einem originalen Häftlingstransporter, der nach außen hin häufig als harmloser Lieferwagen, etwa als Obst- und Gemüsetransporter, getarnt war. Die Schülerinnen und Schüler konnten dort die bedrückende Enge und die vollständige Dunkelheit nachempfinden. Es wurde berichtet, dass Häftlinge teilweise stundenlang durch Rostock und die umliegende Region gefahren wurden, um ihnen jede Orientierung zu nehmen und keine Hinweise auf den tatsächlichen Ort der Untersuchungshaftanstalt zu geben. Als einziges Indiz blieb für viele das Kreischen der Möwen.
 
Die Schülerinnen und Schüler beider Klassen nahmen zudem an zwei didaktisch aufbereiteten Workshops teil, die gezielt auf die Bedürfnisse der Lerngruppen abgestimmt waren. Dabei begaben sie sich auf Spurensuche in ehemaligen Stasi-Akten und erlebten Geschichte mit allen Sinnen: das Riechen der „alten“ Räumlichkeiten, das Erspüren der Enge in den Zellen, das Beobachten durch kleine Türspione und das Erleben der bedrückenden Stille. Quellen zufolge waren viele Inhaftierte besonders geräuschempfindlich – ein Eindruck, der vor Ort eindrücklich nachvollzogen werden konnte.
 
Weitere Informationen zur Gedenkstätte finden sich unter:
https://www.lpb-mv.de/projekte/dug-rostock/
 
Laura Preuß