Kriegsgräber – Gedenkstätte Golm

Während unserer Klassenfahrt Mitte Juli 2025 nach Heringsdorf haben wir, die Schüler der Klasse 9b, eine Exkursion zu einer bedeutenden Kriegsgräber-Gedenkstätte des Zweiten Weltkriegs unternommen. Zuvor beschäftigten wir uns ausgiebig mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, insbesondere mit der von Swinemünde und dem Golm, der höchsten Erhebung auf Usedom. Am 12. März 1945, 57 Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, gab es einen Luftangriff auf Swinemünde. Mehr als 1.600 Tonnen Bomben wurden von Bombern der 8. US-Luftflotte über der Stadt abgeworfen.

Swinemünde ist nah am Wasser gelegen und war somit ein zentraler Ort für die Kriegsmarine. Dies machte es zu einem wichtigen Militärstandort.

Von rund 700.000 Flüchtlingen, Einheimischen und Soldaten kamen ca. 23.000 Menschen ums Leben. Diese Opfer wurden dann innerhalb weniger Tage auf der heutigen Gedenkstätte Golm in Kamminke in Massengräbern begraben. Dieser Ort war bis 1944 ein beliebtes Ausflugsziel. Anschließend wurde er als Friedhof für im Krieg gefallene Soldaten und nach dem Angriff auf Swinemünde als Massengrab genutzt.

Auf dem Gelände der Gedenkstätte Golm, die aus vier Massengräbern besteht, verewigten sich auch ein paar Künstler, wie zum Beispiel in Form der Statue „Die Frierende“ aus dem Jahr 1952 vom Bildhauer Rudolf Leptien. Sie zeigt eine Frau mit Militärstiefeln und einem Soldatenumhang. Sie schlingt die Arme wärmend um sich, und ihr Blick ist starr und leer. An ihren Beinen klettert eine Ranke empor. „Die Frierende“ symbolisiert die Hoffnungslosigkeit, Trauer und Einsamkeit, der die Opfer des Angriffs ausgesetzt waren. Die Ranke zu ihren Füßen gibt ihr Halt und schenkt ihr Hoffnung.

Außerdem findet man auf einer Anhöhe des Golms den sogenannten Rundbau aus dem Jahr 1968 von dem Bildhauer Wolfgang Eckardt. Der Rundbau ist von dicken Mauern aus Beton umrandet, die den Blick auf die umliegenden Gräber verhindern und diesen Ort so zu einem abgeschirmten Platz zum Nachdenken machen. Zum Rundbau hin führt eine Treppe, die aus zwölf Stufen besteht und die zwölf Jahre des Hitler-Regimes symbolisiert. Der Rundbau selbst hat einen Durchmesser von zwölf Metern und einen Untergrund aus Pflastersteinen, welche den beschwerlichen Weg der Menschen unter den Nazis zeigen. Im Inneren des Rundbaus findet man einen Schriftzug aus der ehemaligen DDR-Nationalhymne: „Dass nie wieder eine Mutter ihren Sohn beweint“, welcher ein Ausspruch für Frieden ist.

Jährlich besuchen zahlreiche Angehörige, auch dritte Generation, den Golm, um den Toten des Angriffs zu gedenken.

Vor Ort nahmen wir an dem pädagogischen Angebot „Die Gesichter des Golms“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge teil. Wir erfuhren viel über den Erbau der Gedenkstätte, Einzelschicksale dieser Zeit und hörten uns Zeitzeugenberichte an. Der Pädagoge erzählte enthusiastisch und präzise von den Ereignissen des 12. März 1945 und versuchte, uns in einem Nachgespräch lebendig Zahlen und Fakten greifbarer zu machen.

Unsere Klasse prägte der Besuch der Kriegsgräber-Gedenkstätte Golm sehr. Als wir zwischen den Gräbern entlanggingen, übermannte uns das bedrückende Gefühl der Stille, die Stimmen in unseren Köpfen waren jedoch recht laut. Wir sind uns einig, dass wohl niemand, der den Luftangriff auf Swinemünde nicht selbst erlebte, die Angst und Verzweiflung der zahlreichen Männer, Frauen, Flüchtlinge und Kinder nachempfinden kann. Es sind Narben fürs Leben, die diese Menschen in sich tragen.

Zudem ist es unvorstellbar, dass die Namen auf den Tafeln, obwohl es schon so viele sind, nur ein Bruchteil der vielen Opfer darstellen – nur diejenigen, die namentlich bekannt sind. Viele bleiben jedoch unbekannt oder unter den Häusern von Swinemünde begraben.

Kriege richten Zerstörung und Leid an, und Familien werden auseinandergerissen. Es ist immer wieder schwer zu begreifen, was Menschen anderen Menschen antun können.

Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, dass Gedenkstätten wie der Golm erbaut und erhalten werden. Sie zeigen das Leid einer Generation, das sich auf die weiteren auswirkt und überträgt. Sie sind ein Ort der Einkehr, der Stille, des Trauerns und des Gedenkens. Gedenkstätten sind für viele Menschen eine wichtige Grundlage in ihrem Leben, sind gleichzeitig aber auch ein Mahnmal schrecklicher Ereignisse. Sie erinnern uns jeden Tag daran, unsere Gegenwart und Zukunft in die Hand zu nehmen und zu schützen!

Maja Schwarze, Marla Scharmberg, Klasse 9b

Weitere Informationen unter: https://www.jbs-golm.eu/kriegsgraeberstaette/